Was ist wirklich passiert? Das fragt sich der Leser schon nach wenigen Seiten beim neuen Thriller von Sharon Bolton.

 

Felicity arbeitet auf einer abgelegenen Insel in der Antarktis und hat Angst vor jedem Schiff, das im Hafen anlegt. Als das letzte Schiff des Sommers einläuft, bewahrheiten sich Felicitys Ängst und sie läuft weg. Doch längst ist nicht alles wie es scheint.

Denn im zweiten Abschnitt lesen wir Felicitys Vorgeschichte und die ist alles andere als harmlos.

 

Bolton erzählt eine Geschichte, die verzwickter nicht sein könnte. Da spielt ein Psychiater, ermordete Obdachlose, Obsessionen und Ängste mit, denen man als Leser nur atemlos folgen kann. Die Zusammenhänge bauen sich erst nach und nach auf und die Autorin spielt mit den Nerven des Lesers, indem sie immer neue Wendungen einbaut, die überraschen. Ein wenig durchsichtig ist Felicitys Krankheitsbild zwar schon, aber im Grunde kann man das große Ganze erst kurz vor dem Ende erkennen.

 

 

Fazit: wieder ein spannend erzählter Thriller, mit kleineren Längen zu Beginn. 

 

 

 


Eine Kleinstadt in England. Ein ungeklärter Mordfall an 4 Kindern in der Vergangenheit. Und eine Polizistin, die nicht aufgibt, bis sie den Mordfall geklärt hat.

 

Sharon Bolton schreibt sehr anschaulich. Dennoch habe ich ein bisschen gebraucht, bis ich in die Handlung gefunden habe. Sehr viele Akteure und die Andeutungen was früher war und was anfangs nicht geklärt wird, machen den Einstieg etwas anstrengend.

 

Die Handlung wird jeweils auf zwei Charaktere verteilt: In der Gegenwart sind es Cassie und Florence und in der Vergangenheit Sally und Florence. Diese Herangehensweise steigert die Spannung und vor allem die Vergangenheit ist sehr aufschlussreich. Florence hat Schlimmes durchgemacht, doch diese Handlung kann man im Vorgänger/Cross-over-Buch „Der Schatten des Bösen“ nachlesen. Als Florence wieder in die Kleinstadt zurückkommt, wühlt sie schlimme Ereignisse wieder auf und bringt sich erneut in Gefahr.

 

Vor allem ab dem Abschnitt im Jahr 1969 konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Zu neugierig war ich, was es denn tatsächlich mit dem Tod der Kinder und dem Verschwinden von Marigold auf sich hatte, die im Übrigen total nett geschildert war und die ich gleich ins Herz geschlossen habe. Auch die anderen Charaktere konnten überzeugen, allerdings fand ich die übersinnliche Komponente etwas fehl am Platz. Zum Glück hat die nicht überwogen und sich gut in die restliche Handlung eingefügt, so dass ich mich im Buch dennoch sehr gut aufgehoben gefühlt habe.

 

 

Fazit: Bolton schreibt einfach klasse und die Idee, die beiden Handlungen ihrer Lancashire-Reihe so zu verweben fand ich einfach nur gut. 

 

 

 

 


Eine Gruppe Ballonfahrer beobachtet einen Mord am Boden und wird vom Täter verfolgt. Eine Frau überlebt und wird jetzt vom Täter gejagt. Doch Jessica ist schlau und ist ihm meistens einen Schritt voraus. Und dann findet sie etwas heraus, das alles ändert…

 

Die Wendung, die die Geschichte nimmt hat mich sehr überrascht. Die Handlung spielt auf zwei Ebenen, in der Gegenwart und einige Jahre (das ändert sich und kommt der Handlung in der Gegenwart immer näher) eher. So erfährt man viel über die Schwestern, allerdings nicht alles, diese Wendung behält die Autorin bis zum Schluss für sich.

 

Alles in allem ist der Roman wieder super geschrieben, aber relativ unlogisch. Die vielen Wendungen jedoch und die kurzen Kapitel haben die Spannung doch recht hoch gehalten und gut unterhalten. Wobei man ein paar Dinge schon erahnen konnte. Die Thematik mit den Flüchtlingen fand ich sehr aktuell und brisant – und vor allem erschreckend. Denn man kann sich sehr gut vorstellen, dass diese Taten tatsächlich so geschehen können.

 

 

„Im Visier des Mörders“ ist ein Stand-Alone-Thriller der Autorin, der mich nicht ganz so mitgerissen hat, wie ihre Serie um Lacey Flint, die mir aber doch einige schöne Lesestunden beschert hat. 

 

 

 


3 ermordete Frauen, eine verschwundene – dafür sitzt Hamish Wolfe seit einiger Zeit im Gefängnis. Doch er ist unschuldig! Maggie Rose, eine Anwältin, soll das beweisen. Die jedoch sträubt sich anfangs, beginnt dann dennoch mit den Nachforschungen. Und stößt in ein Wespennest.

 

 

 

Wer manipuliert hier wen? Hamish kommt sehr schlau rüber und auch Maggie hat einiges auf dem Kasten. Sehr gut gefiel mir z.B. wie sie jemanden findet, der nicht gefunden werden will. Hier zaubert Bolton so einiges Überraschendes aus dem Hut. Überhaupt spielt sie das ganze Buch über mit dem Leser und lässt ihn bis zum Ende im Dunklen tappen. Und am Ende weiß der Leser: der einzige, der manipuliert wurde ist er. Denn mit diesem Plot hatte ich nicht gerechnet. Zwischendurch mal kurz vermutet, aber dank Boltons Wendungen schnell wieder verworfen.

 

 

 

Die Handlung ist aus unterschiedlichen Sichtweisen erzählt und immer wieder unterbrochen von Briefen. Allerdings haben die mich anfangs etwas im Lesefluss gestört, weil sie teilweise gar nicht zur Handlung gepasst haben. Doch mit der Zeit werden diese immer authentischer und für die Handlung notwendiger. Und als Leser ist man immer eng verknüpft mit der Handlung.

 

 

 

Natürlich habe auch ich mir beim Lesen Gedanken gemacht, ob Hamish jetzt wirklich unschuldig ist oder nicht. Anfangs war ich voll überzeugt davon. Als er aber näher beschrieben wurde hätte ich ihm die Taten durchaus zugetraut. Allerdings wird erst ganz am Ende aufgeklärt ob oder ob nicht.

 

 

 

Fazit: Rasante Handlung, überraschende Wendungen und ein toller Schreibstil. Gelungen!