Eine Entführung vor 20 Jahren, ein Kunstraub und ein aktueller Mord – ganz schön viel Input für Windsor Horne Lockwood III, den selbsternannten Rächer allen Unbills. Gerade hat er eine seiner „Aufgaben“ erledigt, als schon das FBI auf dem Tapet steht, und ihn zu einem Mord an einem älteren Messie befragt. Windsor wittert mehr hinter der Tat und beginnt, Fragen zu stellen, die ihn selbst in Gefahr bringen.

 

Zugegeben: die Schreibweise ist sehr gewöhnungsbedürftig. In der 1. Person Singular erzählt Win von sich und ist dabei meistens sehr von sich eingenommen. Allerdings hat er es auch drauf. Er wittert eine Lüge 10 Meilen gegen den Wind und schafft es auch meist, die Lügner zu überführen. Nur an einem beißt er sich die Zähne aus und das sorgt dafür, dass die Handlung bis zum Schluss spannend und undurchsichtig bleibt und ich mit diesem Ende auch nicht gerechnet hätte.

 

Der Fall ist genial aufgebaut und konstruiert. Nur fitzelchenweise kommt Win dem Geheimnis auf die Spur und seine Methoden hierbei sind teilweise ziemlich ungewöhnlich, aber meist erfrischend und interessant zu lesen. Keine Sekunde kommt Langeweile auf im Buch und man ist von der ersten bis zur letzten Seite gebannt mit in der Handlung.

 

Auch dass Win ein Freund Myron Bolitars - einem Protagonisten aus einer anderen Buchreihe des Autors ist - fand ich nice to have. So erfuhr ich nebenbei noch, was aus meiner Lieblingsfigur Cobens in den letzten Jahren geworden ist. 

 

Fazit: trotz der etwas schwierig zu lesenden Schreibweise ein tolles Buch, das den Leser überrascht und mit vielen Wendungen aufwartet.

 

 

 

 


Ein neuer Thriller von Harlan Coben ist immer ein Garant für spannende Stunden.

 

So auch bei seinem neuen Werk „Der Junge aus dem Wald“. Allerdings wurde selten ein Titel, bzw. der Klappentext schlechter gewählt als hier. Der Junge ist erwachsen und der Klappentext beschreibt nur unzulänglich, was das Buch beinhaltet.

 

Als Naomi Pine verschwindet, wendet sich ihr Klassenkamerad an seine Großmutter, die wiederum Wilde (den Jungen aus dem Wald) um Hilfe bittet, um Naomi zu finden. Was sie dann aufdecken ist unglaublich und teilweise auch etwas an den Haaren herbeigezogen. So fand ich die Szene als Wilde Matthew bei seinem Freund abholen wollte schlichtweg hanebüchen.

 

Sonst baute sich die Story rasant auf und war auch recht gut zu lesen. Spannung entstand durch das Verschwinden der Jugendlichen und dadurch, dass Coben die Leute so verschlossen schilderte. So schwang immer ein Geheimnis im Hintergrund mit, das zum Miträtseln veranlasste. Zudem bildeten sich im Verlauf des Buches mehrere Storys heraus, und das eigentliche Motiv wurde erst spät aufgelöst und überraschte. 

 

Wilde war mir eigentlich sehr sympathisch, da war er aber noch mit der Einzige im Buch. Einzig Oren, der Polizist, konnte bei mir noch Sympathien wecken. Die anderen Charaktere blieben eher blass und im Hintergrund und waren teilweise auch etwas überzeichnet. 

Mir hat das Buch dennoch gut gefallen, weil die Schreibweise toll war, weil die Story mal etwas Anderes war und weil die Auflösung in einem Fall am Ende mich sehr überrascht und begeistert hat. 

 

Fazit: es lässt sich gut lesen, geht aber nicht in die Tiefe und ist weniger spannend als andere Cobens. Interessant wäre zu wissen, ob dies der Start einer neuen Reihe ist. Wildes Vergangenheit ließe hier noch einige Storys zu. 

 

 


Sara Lowell ist glücklich mit Michael Silverman verheiratet. Die beiden bekommen Nachwuchs, als bei Michael HIV diagnostiziert wird. Doch er ist in besten Händen: die Klinik in der ein Bekannter forscht, hat gute Fortschritte bei der Heilung der Erkrankung gemacht. Allerdings geschehen rund um die Klinik hässliche Morde und Sara beginnt mit Nachforschungen. Zur Seite steht ihr ihr guter Freund und Polizist Max. Eine wilde Jagd, die bis nach Bangkok führt, beginnt.

 

Coben hat das Buch vor 30 Jahren geschrieben und findet es dennoch gut. Ich kann mich ihm nur anschließen. Sicher, die neueren gefallen mir besser, aber auch bei den älteren erkennt man durchaus sein Talent zu schreiben.

 

Die Story wirkt zwar etwas konstruiert und teilweise sehr undurchsichtig, aber es macht Spaß zu lesen, wie Coben das Ganze am Ende auflöst. Denn es gibt nur allzu viele Verdächtige und der wahre Mörder kommt erst spät ans Licht.

Ein sehr emotionales Buch, denn auch Saras Mann erkrankt an HIV und muss behandelt werden.

 

Ein sehr interessantes Thema, das Coben damals schon aufgreift. HIV war noch nicht so lange bekannt und es gab noch kein Mittel zur Behandlung. So liegen die ganzen Hoffnungen auf der Klinik und bei den dortigen Ärzten. Doch warum begeht einer von ihnen Selbstmord – wo sie doch kurz vor dem Durchbruch stehen? Die politischen Verwicklungen haben mich etwas verwirrt, aber zum Glück haben die nicht überhandgenommen und so habe ich mich im Buch gut aufgehoben gefühlt.

 

Fazit: Menschen gehen über Leichen für ihre Gesinnung und schaffen es noch, sich einzureden, Gutes damit zu tun. Das ist so die Quintessenz, um die Coben sein Buch aufbaut und dem Leser spannende Lesestunden verspricht. 

 

 


Was passierte wirklich auf der Hochzeitsreise von Laura und David? Eigentlich sind sie ein Traumpaar, doch dann verunglückt David in Australien und Laura ist todunglücklich. Allerdings häufen sich rätselhafte Vorkommnisse und Laura beginnt nachzuforschen. Doch sie stößt in ein Wespennest…

 

Im Vorwort verrät Coben, dass das Buch schon länger in einer Schublade ruht und erst jetzt veröffentlicht wurde. Oh je, waren meine Gedanken, ein Buch, bei dem der Autor noch geübt hat, das kann ja nichts werden – wo ich doch ein Fan seiner neuen Romane bin. Doch das Buch hat mich überrascht. Der Schreibstil von Coben ist gewohnt flüssig und anschaulich und zuerst auch spannend. Allerdings wird es schnell vorhersehbar und warum alle Frauen so klischeehaft „schön“ sein müssen, hat sich mir auch nicht erschlossen. Sonst hat mich das Buch aber gefesselt, vor allem, weil ich unbedingt wissen wollte, was da jetzt wirklich dahinter steckt.

 

Ein Geheimnis über fast 600 Seiten geheim zu halten, das wirkte manchmal schon etwas gezwungen, und weil der Leser im Buch mehr weiß als Laura, flacht die Spannung gegen Mitte des Buches etwas ab, bleibt aber gut zu lesen und man wartet ja auch noch gespannt auf die Zusammenhänge.

 

 

Fazit: Coben ist zu Recht stolz auf sein älteres Werk, allerdings hat er sich in den 20 Jahren doch sehr verbessert. 

 

 

 


Nach einem Streit verlässt Paige ihre Familie und gerät ins Drogenmilieu. Ihr Vater Simon will sie unbedingt dort herausholen, doch Paiges Freund Aaron verhindert das. Als Aaron ermordet wird, verdächtigt die Polizei Simon. Was dann zutage tritt, damit hätte niemand gerechnet.

 

Eine sehr komplexe Story, die sehr vielschichtig ist und in mehreren Strängen spielt. Da ist zum Einen die Suche von Simon nach Paige, auf der anderen Seite – zuerst etwas verwirrend eingeführt – der Weg des Mörderpärchens und deren Motiv. Coben verwebt diese Handlungen später in einen Strang, was ihm auch gut und überzeugend gelungen ist.

 

Simon als Vater hat mich voll überzeugt. Seine Angst ist spürbar und seine Motivation, Paige zu finden, so groß, dass er sich sogar selbst in Gefahr begibt. „Suche mich nicht“ ist ein spannender Thriller, der mich wieder sehr gut unterhalten hat. Harlan Coben ist schon lange einer meiner Lieblingsschriftsteller, weil er es immer wieder versteht, Geschichten zu schreiben, die fesseln und überraschen und mit einigen Wendungen aufwarten, die man nicht vermutet.

 

Fazit: Natürlich wirkt die Handlung teilweise etwas unglaubwürdig, aber die Idee, die dahintersteckt fand ich dennoch klasse.

 

 


Ein Pärchen, das Männern, die in Scheidung leben, eine Falle stellt. Doch auf einmal geht etwas schief und der Mann wird erschossen.

 

Das ist der Auftakt zum neuen Thriller von Harlan Coben, der auf meiner Wunschliste immer ziemlich weit oben steht. Allerdings konnte mich dieses Buch jetzt nicht so wirklich überzeugen. Die Handlung plätschert über lange Strecken vor sich hin und bleibt erst einmal geheimnisvoll. Was ja nicht schlimm ist, wenn dann die Ermittler den Tätern so langsam auf die Schliche kommen. Aber hier dauerte mir das alles viel zu lange. Auch dass der Erzähler immer seinen Bruder anspricht, hat mich befremdet. So kam ich mir als Leser oft mit „Du“ angesprochen vor.

 

Teilweise verliert sich der Erzähler auch in seinen Gedanken, was für einen weiteren Gähn-Effekt sorgt.

 

Ansonsten lässt sich das Buch gut lesen. Cobens Schreibweise ist anschaulich und seine Charaktere haben mir auch gut gefallen. Und als dann auch noch ein alter Bekannter aus seiner Bolitar-Reihe auftaucht, hat mich das positiv überrascht. Auch die Story ist nicht schlecht. Dass ein Ereignis aus der Jugendzeit noch nach so langer Zeit seine Schatten wirft und in welcher Weise ist gut nachvollziehbar.

 

Fazit: Eigentlich gut zu lesen, aber mit einigen Längen. 

 

 

 


Ein Krimi im Bereich der Cyber-Kriminalität.

 

Adam Price hat alles, was man sich wünschen kann: glückliche Ehe, zwei gesunde Söhne, Haus und Arbeit. Doch eines Tages stürzt alles über ihm zusammen, als ein Fremder ihn anspricht und mit einem Ereignis aus der Vergangenheit konfrontiert. Adam beginnt zu recherchieren und als seine Frau verschwindet, versucht er verzweifelt, sie zu finden. Er gerät immer tiefer in einen Sumpf aus Lügen und XXXX und dann passiert auch noch ein Mord!

 

Ein Thriller mit einem Wahnsinnstempo und einem Spannungsbogen, der von der ersten bis zur letzten Seite anhält. Sicher, Adam handelt unlogisch, bezieht die Polizei nicht ein, aber für die Spannung ist das unabdingbar und Coben entwickelt wieder ein Szenario von dem man anfangs denkt „wie soll das funktionieren?“ Nach und nach dröselt er die Situation dann zur Zufriedenheit des Lesers auf. Nur das Ende hätte ich mir etwas anders gewünscht.

 

 

Neue Technologie macht den Thriller sehr interessant und aktuell. Eine Technikfirma, die es sich zur Aufgabe macht, Gerechtigkeit zu suchen und davon lebt, dass sie ihre Kunden ausspioniert und erpresst. Ein toller Einfall des Autors und in einer Art aufgebaut, die fesselt und den Leser fasziniert. Was heute technisch machbar ist, ist also nicht nur Segen, sondern auch Fluch, wie Coben spannend darstellt. Seine Charaktere sind ganz normale Menschen. Wie Ich und Du – und dennoch haben sie alle ein dunkles Geheimnis.

 

Fazit: lesen! Man wird es nicht bereuen! 

 

 

 

 

Ein Knallerbuch!

Von Harlan Coben bin ich ja sowieso ein begeisterter Leser, aber dieses Buch hat wieder einmal alle Erwartungen übertroffen.

 

Kat ist Polizistin und Single. Seit Jeff sie damals verlassen hat, kam die Liebe nicht mehr zu ihr. Auf einer Datingseite findet sie ein Profil von Jeff und nimmt wieder Kontakt auf. Doch damit bringt sie einen Stein ins Rollen, der sich nicht so leicht stoppen lässt. Immer tiefer gerät sie in dubiose Kreise und auch der Tod ihres Vaters sieht auf einmal so aus, als wäre der Täter doch ein ganz anderer. Und dann ist da auch noch Brandon, dessen Mutter verschwunden ist – und nicht nur die. 

 

Zunächst klingt diese Inhaltsangabe sicher verwirrend, die vielen Personen und Stränge, aber der Autor baut die Story von Anfang an klar und logisch auf. Anfangs laufen auch noch zwei Handlungsebenen, die sich erst nach und nach verknüpfen, aber beide haben es in sich. Auf der einen Seite Kat, auf der anderen die verschwundenen Menschen, die alle bei einem Datingportal ihr Glück suchen. Und natürlich der Killer dahinter, der so ganz und gar mitleidlos ist. 

Kat fand ich von der ersten Seite an sympathisch gezeichnet, andere Handelnde konnte ich nicht so richtig einschätzen. Da ist zum Einen schon mal Kats Chef – hat der auch Dreck am Stecken? Bis zum Ende wird man im Ungewissen gelassen, was es nun mit dem Tod von Kats Vater auf sich hat und wer der Mörder war. Vermutet habe ich diesen erst ganz am Ende, was auch für einen sehr gelungenen Thriller spricht. Auch Brandons Mutter, Dana, die sich so tapfer wehrt – hier spürt man förmlich ihren Schmerz, als sie über den Waldboden rennt. 

 

Harlan Coben hab mir wieder einmal viele spannende Lesestunden beschert und ich hoffe, dass bald wieder ein Buch von ihm erscheinen wird.