Kinder des Aufbruchs ist die unabhängige Fortsetzung von Kinder ihrer Zeit und nicht minder unterhaltsam.

 

Ich habe das Buch an einem Tag verschlungen. Im Mittelpunkt stehen Alice, Emma, Max und Julius. Die beiden Paare, die auch die Protagonisten im vorherigen Band waren. Alle 4 leben mittlerweile in West-Berlin. Als verschiedene Personen aus ihrer Vergangenheit auftauchen geraten die 4 in einen Strudel aus Intrigen, Angst und Mord.

 

Die Erzählperspektive ist auf die 4 Protagonisten und einen Widersacher verteilt und wechselt mit jedem Kapitel. Das hält die Spannung hoch, weil natürlich immer dann der Wechsel kommt, wenn es am interessantesten ist.

 

Am besten gefallen hat mir immer der Strang mit Luca und Emma. Wie sie sich ihm nähert, er Vertrauen fasst und die beiden immer inniger werden.

 

Die Autorin hat die damalige Zeit sehr gut beschrieben und kleine Details wie z.B. die großen Kringel auf dem weißen Kleid oder der Asbach-Weinbrand lassen die damalige Zeit noch lebendiger wirken.

Die Story spielt im Kalten Krieg und beleuchtet die Studentenunruhen rund um den Tod von Benno Ohnesorg und das Attentat auf Rudi Dutschke, die mir weitgehend unbekannt waren. Natürlich bietet die Handlung noch so viel mehr und fesselt von Anfang an.

 

Fazit: Ich hätte immer weiter lesen können in diesem tollen Buch. 

 

 


Clara hat bei einem Unfall ihr Gedächtnis verloren und rätselt nun, was vorher war. Ihre Angehörigen verhalten sich sehr geheimnisvoll und belügen sie sichtlich. Doch Clara lässt nicht locker und setzt Stein für Stein ein Puzzleteil nach dem anderen zusammen, bis sie der Lösung des Rätsels näher kommt. Dabei führt sie der Weg weit zurück in die Vergangenheit und ein schreckliches Geheimnis kommt ans Licht.

 

Auch der Leser wird Schritt für Schritt, Puzzleteil für Puzzleteil an die Lösung herangeführt und ist immer hautnah dabei. So mag ich das! Irgendwann fiel dann der Groschen und ich wusste, wie es sich abgespielt haben musste, dennoch war es ein Vergnügen weiterzulesen. Allerdings hätte es mir besser gefallen, wenn man vorher NICHT gewusst hätte, was aus manchen Personen geworden ist, dass sie überlebt haben. Das hätte das ganze Buch noch spannender gemacht. Auch den Unfall hätte es nicht zwingend gebraucht, dass Clara ihr Gedächtnis verloren hat, hat die Story nicht mehr oder minder voran gebracht.

 

Die Handlung spielt abwechselnd in Gegenwart und Vergangenheit. Beide Handlungsebenen sind geschickt ineinander verwoben und aufeinander aufgebaut, so erscheint der Roman als Ganzes und nicht als Rückblende und wirkt nicht sprunghaft oder konstruiert. Anfangs dachte ich allerdings noch „wieder ein Roman im Nazideutschland, das gibt’s jetzt doch schon so oft“. Aber Claire Winter hat hier eine ganz andere Herangehensweise und unterhält den Leser bestens.  Auch die Charaktere handeln schlüssig und werden dem Leser schnell sympathisch.

 

Fazit: Familiengeschichte mit tragischem Hintergrund, die viele Stunden Lesevergnügen beschert.