Der Labrador-Pakt

 

Ein Buch aus Sicht eines Hundes geschrieben – eine charmante Idee.

 

Prince ist ein Labrador und wurde von seiner Familie aus dem Tierheim gerettet. Er versteht es als seine Aufgabe, seine Familie zu beschützen. Nur leider schießt er hier ein wenig übers Ziel hinaus. 

 

Anfangs haben mich die Namen etwas verwirrt, aber ich habe mich dann sehr schnell eingelesen. Prince, der „Wahnsinnswedler“ ist aber auch zu liebenswert. Allerdings startet das Buch gleich mit einem Knaller: der Hund wird zum Tierarzt gebracht und soll eingeschläfert werden. Was ist hier passiert?

 

Prince erzählt seine Geschichte und wie er seiner Familie, die in großen Schwierigkeiten steckt, hilft. Hier „lernt“ der Leser, Hunde besser zu verstehen. Denn eigentlich kommunizieren diese ja, nur wir Menschen verstehen sie nicht.

 

Ich lese die Bücher von Matt Haig immer wieder gerne. Seine Schreibweise ist tiefgründig, aber auch humorvoll und anschaulich. Dieses Buch ist nichts, über das man einfach so drüberliest. Bei Haig muss man immer auch etwas zwischen den Zeilen lesen und hier versteckt sich so einiges. Gesellschaftskritik, Familienprobleme und sogar ein kleiner Krimi.

 

Fazit: Zwar ein rührendes Buch, aber auch eins mit Tiefgang.

 

 

 


Muss nur noch kurz die Welt retten

 

Ein Buch, das nachdenklich macht. Das sich um das Leben, die Natur und Tiere dreht und Fragen nachgeht wie: warum sollte ich mich für meinen Körper schämen, wenn er älter wird?

 

Selten habe ich in einem Buch so viele bemerkenswerte Zitate für mich mitgenommen.

 

Wir sind in jedem Moment so alt wie nie zuvor, andererseits aber auch jünger, als wir es je wieder sein werden.

Fast alles ist interessant, wenn wir uns nur tief genug darin versenken

Wir sollten uns, während wir in der Gegenwart leben immer schon mit dem Blick aus der Zukunft sehen.

 

Und das ist nur ein kleiner Auszug aus den vielen schönen Zeilen, die dieses Buch ausmachen.

 

Grace ist ein bemerkenswerter Charakter, den man einfach mögen muss. Auch Antonio hat mir imponiert. Haig schildert seine Protagonisten mit allen Ecken und Kanten – und macht Lesern Mut.

 

Die Geschichte ist schnell zusammengefasst – Grace wird durch paranormale Kräfte dazu auserwählt, die Natur auf Ibiza zu retten – aber nicht schnell gelesen. Und vor allem auch nicht schnell vergessen. Normalerweise mag ich paranormale Phänomene in Büchern nicht so gerne, aber hier hat es einfach gepasst.

 

 

Fazit: ein richtiges Wohlfühlbuch, das sich mit vielen Themen auseinandersetzt und in dem man Kraft findet, wenn man welche nötig hat. 

 

 


CSI:Transsilvanien

 

Die Radleys sind keine ganz normale Familie. Versuchen aber, ihre Kinder normal aufwachsen zu lassen. Das gelingt so lange, bis Tochter Clara von einem Mitschüler bedroht wird. In Clara erwacht der Blutdurst. Um die Tat zu vertuschen verfällt Vater Peter in alte Verhaltensweisen – und gerät in Erklärungsnot.

 

Eine völlig verbissene Familie – so steht es auf dem Buchcover und besser könnte man es nicht ausdrücken. Eigentlich leben die Radleys abstinent, aber die Umstände wenden sich gegen sie. Ich finde die Grundidee des Buches sehr gut und mir hat auch die Umsetzung gefallen. Ein kleiner Kriminalfall und auch eine Liebesgeschichte wurden mit eingewoben, so dass das Buch am ehesten in die Sparte: Unterhaltungsliteratur einzuordnen ist.

 

Teilweise musste ich über die Beschreibungen schmunzeln, aber das Buch hat eher einen ernsten Unterton und greift Themen wie Mobbing auf. Was die Radley-Kinder mitmachen müssen, fand ich teilweise sehr schlimm erzählt.

 

Das Buch ist eine Neuauflage, es erschien früher schon einmal mit schwarzem Cover. Wer also Matt Haig schon länger liest, kennt dieses Buch u.U. schon.

 

Fazit: eine Thematik, die man nicht täglich hat mit den Vampiren. Ich hatte mir eine etwas witzigere Story erhofft, wurde aber dennoch nicht enttäuscht. 

 

 

 


„Es gibt viele Wendepunkte im Leben“

 

Mr. Caves Wendepunkt war eindeutig der Tod seines Sohnes Reuben, den er mit ansehen musste. Wie von einem Fluch verfolgt verliert er alle, die er liebt und so ist es nur mehr als verständlich, dass er seine Tochter Bryony mit allen Mitteln zu beschützen versucht – und dabei über das Ziel hinausschießt.

 

Das Buch beginnt mit dem Tod von Reuben und hat einen durchwegs düsteren Unterton. Als Eltern kann man Mr. Caves Handeln zu Beginn durchaus noch nachvollziehen. Seine Ängste müssen furchtbar sein und werden von Matt Haig auch authentisch und plausibel dargestellt. Doch irgendwann ist der Punkt erreicht, wo man merkt, er macht eigentlich alles falsch. Seine Fürsorge erstickt und wirkt bedrohlich.

 

Haig geht ein Thema an, das viele Eltern kennen: die Angst um ihre Kinder und wie Menschen mit einem schweren Verlust umgehen. Im Falle von Mr. Cave gelingt das nicht wirklich. Er befindet sich in einer Abwärtsspirale, hat Wahnerscheinungen und dies alles führt zu einer Überfürsorge, die er nicht mehr kontrollieren kann und die bei seiner Tochter nur zu noch mehr Ablehnung führt.

 

 

Fazit: Ein sehr beklemmendes Buch, dem ich dennoch viel abgewinnen konnte, auch wenn ich mit den Protagonisten, außer der Oma, nicht wirklich warm wurde. 

 

 


„Das Leben beginnt auf der anderen Seite der Verzweiflung“ S. 304 J.P. Sarte

 

Doch durch diese Verzweiflung muss Nora erst einmal durch. Nachdem sie vermeintlich alles verloren hat, nimmt sie eine Überdosis Schlaftabletten und landet zwischen Leben und Tod in der Mitternachtsbibliothek. Dort stehen Millionen von Büchern, die alle einen Abzweig in ihrem Leben beschreiben. Und Nora hat die Wahl: welches Leben möchte sie leben?

 

Dass das gar nicht so einfach ist und dass es in jedem Leben Zitronen gibt, diesen Weg gehen wir mit Nora gemeinsam. Denn egal, welchen Abzweig Nora nimmt und welche Reue sie wiedergutmachen möchte – es gibt immer ein Haar in der Suppe, das uns das Leben manchmal verleidet. Das perfekte Leben ist halt mit Ecken und Kanten, nur erkennt Nora das nicht gleich.

 

Ein Buch, das sehr schön geschrieben ist, oftmals ins Philosophische abdriftet und den Leser nachdenklich macht. Denn wer erkennt sich nicht wieder in diesem Buch? Wer hat nicht schon etwas bereut oder im Nachhinein erkannt, dass ein anderer Weg vielleicht der bessere gewesen wäre? Doch dass genau dieses „Falschabbiegen“ auch eine Chance ist und uns zu den Menschen macht, die wir sind, das beschreibt Haig in seinem neuen Buch.

 

„Nora wollte in einer Welt leben, in der es keine Grausamkeit gab, aber die einzigen Welten, die zur Verfügung standen, waren nun einmal Welten mit Menschen darin“.

 

Was für ein harter Satz! Aber auch er bringt Nora auf ihrem Weg zu ihrem eigenen Ziel weiter. War Nora mir am Anfang noch nicht wirklich sympathisch durch all ihr Gejammer, gelang es Haig im Verlaufe des Buches, eine Protagonistin herauszuarbeiten, die sehr vielschichtig war und am Ende erkennt, dass man selber aktiv werden muss, um sein Leben zu gestalten und dass Liebe auch an unerwarteten Orten auf einen wartet.

 

Fazit: Das Buch ist flüssig und anschaulich geschrieben, wird zwischendurch allerdings teilweise durch Parallelwelttherorien etwas ausgebremst. Doch das ist Jammern auf hohem Niveau und ich mochte das Buch, nachdem Nora sich etwas gefangen hatte, sehr gerne. Die Idee mit den Büchern und den dadurch entstehenden Geschichten fand ich zudem total klasse.