Als sich Stefan und Theresa nach 20 Jahren zufällig wieder über den Weg laufen, kracht es erst einmal gewaltig. Doch die beiden haben Handynummern getauscht und bleiben in Kontakt. Über E-Mails tauschen sie sich über weltbewegende Themen aus und geraten aneinander, aber auch zueinander.

 

Der Einstieg in das Buch fiel mir sehr schwer. Irgendwie war mir das anfangs etwas zu politisch. Schnell hatte ich mich dann aber eingelesen und konnte das Buch kaum noch zur Seite legen. Man muss hier teilweise zwischen den Zeilen lesen, dann findet man ein Buch, das einen kaum noch loslässt. Mir hat vor allem die Geschichte in der Geschichte sehr gut gefallen: wie sich Stefan und Tessa annähern, was hinter den Kulissen spielt. Die Mails fand ich teilweise aber ermüdend lang und auch, dass sich die beiden kaum zuhören und aufeinander eingehen. Da liegen wirklich Welten zwischen den beiden.

 

Das Buch ist sehr aktuell, verpackt die Klimakrise, den Ukrainekrieg und das Gendern in eine Handlung. Vor allem aber das Gendern von Stefan hat mich mit der Zeit nur noch genervt*innen. Bewegt und aufgerüttelt hingegen hat mich das Schicksal Theresas. Dass es so schlimm um die Bauern steht, hätte ich nicht gedacht.

 

Das Ende fand ich für mich nicht befriedigend, was an Tessas Entwicklung lag. 

 

Fazit: Eigentlich mag ich Juli Zeh und ihre Romane sehr gerne. Zwischen Welten empfand ich – trotz aller Begeisterung – für etwas schwächer. „Unterleuten“ und „Über Menschen“ fand ich sehr viel besser. Vielleicht ist dies auch dem Schreibstil geschuldet: ein Buch nur über Whats apps und E-Mails aufzubauen ist nicht einfach. Schnelle Passagen wechseln sich ab mit langwierigen und es fehlt einfach ein wenig am Zwischenmenschlichen.

 

Was für ein Roman! Ich bin mir sicher, dass meine Rezension diesem Buch in keiner Weise gerecht werden kann. Jetzt schon ist dieses Buch mein absolutes Jahreshighlight und wohl nicht zu toppen.

 

Dora zieht von Berlin in ein kleines Dorf in Brandenburg. Hier scheint die Welt noch in Ordnung. Doch nur, wenn man die Oberfläche betrachtet. Während sie sich einrichtet, kommt sie mit ihrem Nachbarn in Kontakt, dem „Dorf-Nazi“. Gote greift ihr unter die Arme und Dora merkt: wir alle sind nur Menschen.

 

Die Bücher von Juli Zeh sind nicht einfach nur Romane. Es sind Welten, die sich eröffnen. Und wieder die Frage: was macht uns zu den Menschen, die wir sind, bzw. der Antwort: die wenigsten Menschen wollen etwas Böses.

 

Auch die in dem kleinen Dorf in Brandenburg nicht. Und doch gibt es dort Personen, die anders sind, in keine Schablone passen, die AfD wählen oder Nazis sind. Doch als Dora diese Leute näher kennenlernt stellt sie fest, dass niemand besser oder schlechter ist als andere. Jeder geht seinen Weg, oft erzeugt durch seine Umgebung und die Umstände.

 

Zehs Charaktere sind voller Leben, egal ob Protagonist oder Nebenfigur, alle wirken authentisch. Neben Dora und Gote hat mir auch Franzi sehr gut gefallen und auch die Schilderungen des Dorfes wirkten lebensnah und greifbar.

 

Fazit: Juli Zehs Schreibweise hat mich wieder umgehauen und mitgerissen.