Iglhaut – namentlich nicht näher benannt – ist Schreinerin, wohnt in einem Mehrparteienhaus und arbeitet dort im Hinterhof in ihrer eigenen Werkstatt. Doch davon kann man nicht reich werden und als dann auch noch ihre Zähne neu gerichtet werden müssen, wird es erneut knapp.
Die besten Geschichten schreibt das Leben.
Unter diesem Motto könnte der Roman von Katharina Adler stehen. Iglhaut ist eine Persönlichkeit, wie man sie nicht häufig findet. Integer, empathisch, aber sich selbst manchmal im Weg.
Betrachtete ich das Geschehen erst noch distanziert und aus entfernter Perspektive, tauchte ich bald ganz in die Handlung ein und lebte mit Iglhaut und ihren Nachbarn in deren kleinen Welt. Die Charaktere waren anfangs auch eher distanziert, vor allem, weil die Protagonistin immer von sich als „der Iglhaut“ sprach und viele Details nur kurz angerissen, aber später zum Glück noch genauer beleuchtet wurden.
Hier wird gestritten, geliebt, neues Leben zur Welt gebracht, gelacht, betrogen – einfach gelebt. Ganz wie im realen Leben halt auch. Und jeder der Charaktere hat sein eigenes Päckchen zu tragen und seine eigenen großen und kleinen Probleme.
Iglhaut ist sehr sprachgewaltig, auch wenn anfangs die Sätze noch etwas abgehackt und teilweise verstümmelt waren. Ich bewundere aber die Ausdrucksstärke der Autorin und musste über manche Ausdrücke auch prompt herauslachen.
Fazit: Man muss sich ein wenig in die Sprache einlesen, dann erwartet einen aber sehr sprach- und bildgewaltiger Roman, der mich gefesselt hat.
Diese Webseite wurde mit Jimdo erstellt! Jetzt kostenlos registrieren auf https://de.jimdo.com