Ein neuer Auftrag für Strike und Ellacott

Ein Buch für Liebhaber von Wälzern. Der neue Cormoran Strike hat es mit 1360 Seiten echt in sich. Doch der neue Fall benötigt diese Seiten auch. Jedenfalls weitgehend. Teilweise wirkte das Buch wieder sehr langgezogen und zäh. Weniger wäre hier manchmal mehr und die Handlung hätte man gut etwas straffen können. Gefühlt auf jeder zweiten Seite liest man von den Schmerzen von Strikes Stumpf. Zudem tritt die Handlung sehr auf der Stelle.

Zugegeben: der neue Fall macht es den beiden Privatdetektiven auch mehr als schwer. Haben sie doch zur Lösung nur wenige Angaben und sollen den User „Anomie“ entlarven, der mutmaßlich einen Mord und einen Mordversuch unternommen hat. Durch akribische Online-Ermittlungen, an denen der Leser ausführlich teilnimmt, müssen Robin und Cormoran einen Verdächtigen nach dem anderen ausschließen.

Dies tun sie durchaus amüsierlich und auch die privaten Verwicklungen der beiden konnten mich wieder überzeugen. Manchmal denke ich, dass ich die Bücher nur wegen der beiden lese und wann sie endlich zusammenkommen.

Galbraith schreibt sehr anschaulich und baute nach ¾ des Buches eine Wendung ein, die mich zum Schmunzeln gebracht hatte. Erst das letzte Drittel des Buches wird dann wirklich spannend und man mag es dann nicht mehr aus den Händen legen.

Ein wenig ermüdend fand ich die Chats der Onlinespieler. Denn die wurden dreispaltig über mehrere Seiten geführt und hier musste man entweder ständig hin- und herblättern oder die Spalten nacheinander lesen und sich die Inhalte gut merken. Gut merken musste man sich auch die ganzen Namen. Denn nicht nur die Klarnamen, auch die Nicknames musste man im Hinterkopf behalten, um alles richtig zuordnen zu können.

Den Fall an sich fand ich spannend und klug aufgebaut. Die Online-Welt verzeiht keinen Fehler und macht jeden auffindbar. Das wurde mir beim Lesen wieder allzu bewusst.

Fazit: Man muss schon wieder dranbleiben und etwas Geduld mitbringen, um die komplexe Handlung zu verstehen. Ein wenig Straffung hätte dem Buch sicher auch nicht geschadet. Ich vergebe 3,5 *, weil ich zeitweise doch etwas frustriert war, dass die Handlung so gar nicht voranging.

 

 

 


Strikes schwierigster Fall

 

Ein 40 Jahre alter Cold Case? Ja, warum nicht, denkt Cormoran Strike als er um die Auflösung des Verschwindens von Margot gebeten wird. Doch 40 Jahre sind eine lange Zeit und so gestaltet sich die Arbeit für Cormoran und Robin nicht einfach. Zumal beide noch mit privaten Problemen zu kämpfen haben.

 

Einen Cold Case aufzubauen und die Lösung zu präsentieren ist ja nicht ganz einfach. Puzzleteil um Puzzleteil kommen die beiden Privatermittler der Lösung zwar näher, aber das zieht sich ganz schön. Vor allem weil alle Spuren im Sand zu verlaufen drohen und die Beteiligten ganz schön mauern. So fand ich die Handlung stellenweise schon etwas zäh, weil man alles schon einmal gelesen hatte. Allerdings jeweils aus anderen Perspektiven. Dennoch dreht sich alles ein wenig im Kreis.

 

Alle Verdächtigen, die ich erst hatte, wurden nach und nach zerpflückt. Aber das fand ich sehr gelungen gemacht.

 

In diesem Band erfährt man viel aus dem Privatleben von Strike. Seine Tante Joan ist schwer krank und sein Vater möchte auf einmal Kontakt zu ihm haben. Diesen Strang fand ich sehr interessant, bringt er uns doch den Ermittler näher und erklärt so manche Marotte, die er hat.

 

12 Monate auf 1200 Seiten – ein ganz schöner Wälzer. 12 Monate mit vielen Höhen und Tiefen. Auch das Verhältnis zwischen Robin und Strike bleibt angespannt. Wobei eine Szene für mich sehr rührend war: als Cormoran sich endlich einmal ein wenig öffnet. Der Teil hat mir sehr gut gefallen. Manchmal möchte ich die beiden nämlich echt aneinander ketten, damit sie sich endlich einmal näherkommen.

Das Ende hat mich überrascht und auch die Art, wie die beiden schließlich auf die Auflösung gekommen sind.

 

Fazit: ein Jahr im Leben von Robin Ellacott und Cormoran Strike. Sehr persönlich. Der Fall ist gut aufgemacht und realistisch, wenn er sich auch ein wenig zieht. Die Nebenhandlungen hätte es für mich nicht gebraucht, allerdings lockern sie die Handlung dann doch wieder auf. 

 

 


Der Seidenspinner, Bombyx mori, so nennt der Autor Owen Quine seinen neuesten Roman. Als der Autor spurlos verschwindet, soll Privatdektektiv Cormoran Strike ihn im Auftrag von dessen Ehefrau finden. Doch was Cormoran da erwartet – das hätte er sich nicht träumen lassen. Tief wird er in einen Sumpf aus Intrigen, Vertuschungen, Enttäuschungen und irregeleiteten Personen gezogen und er hat alle Mühe, sich dort wieder herauszuwinden. Doch ihm zur Seite steht ja seine treue Assistentin Robin, ohne deren Hilfe vielleicht alles ganz anders ausgegangen wäre.

 

Cormoran Strike ist zurück. Und mit ihm Robin. Irgendwie erinnern mich die beiden an Brunetti und Elettra und an Lynley und Havers. An Georges‘ Schreibstil gemahnt auch Gelbraiths, wie ich finde. Einige Vorwegnahmen, ein Detektiv der anderen immer einen Schritt voraus ist und viele Andeutungen, die erst später zum Ziel führen, sowie ein total verschrobener Fall, der von Anfang bis Ende undurchsichtig ist. Was mir allerdings sehr gut gefallen hat. Bücher, bei denen man den Mörder von der ersten Seite an erahnt, nehmen ein wenig von der Spannung. Wobei Spannung hier vielleicht falsch ausgedrückt ist. Galbraith entwickelt einen Fall, wie es ihn noch nie gegeben hat und wohl auch nie wieder geben wird. Ein Schriftsteller und seine eifersüchtigen Frauen und worin das gipfelt – das will ich hier nicht verraten, das muss man selber lesen. 

Die Charaktere waren mir schon im ersten Band (Der Ruf des Kuckucks) sehr sympathisch und sie haben sich hier weiter entwickelt. Man erfährt einiges von Robin und ihrem zukünftigen Mann, außerdem treffen wir auch wieder auf Charlotte, allerdings nur in Erinnerungen, Gedanken und SMS. Hier ist also noch viel Raum, um im (hoffentlich) nächsten Band um Strike und Robin wieder Erwartungen zu wecken. 

Galbraith' Schreibstil ist gewohnt flüssig, allerdings fand ich auch so manche Länge zwischendurch, die es in meinen Augen nicht gebraucht hätte. Doch der „Autor“ fesselt seine Leser von der ersten bis zur letzten Zeile durch gekonnte Wendungen und tolle Charaktere. Auch bei der Namenswahl musste ich manchmal etwas schmunzeln. 

 

 

Cormoran Strike und Robin Ellacott sind durch ihre spektakulären Erfolgsraten zu einer begehrten Detektei geworden. Doch als Robin ein abgeschnittenes Bein zugeschickt wird, gerät die Detektei in Schwierigkeiten. Strike und Robin versuchen fast im Alleingang zu enträtseln, wer der Absender des Paketes sein könnte – und wer die Tote. Strike hat 3 Männer aus seiner Vergangenheit in Verdacht, jeder könnte so grausam sein und ihm diesen bösen Streich spielen. Gemeinsam versuchen die beiden, die Männer aufzuspüren und zu entlarven. Doch dann geschehen weitere Morde und es tauchen Briefe auf, die Cormoran verdächtig erscheinen lassen. Fieberhaft geht die Suche weiter, bis Cormoran ein Licht aufgeht und er einen Plan entwickelt…

 

Stark beginnt das Buch und ich dachte schon, wenn das so weiter geht, bist heute Abend noch fertig. Doch dann lässt die Spannung leider etwas nach und konnte erst wieder fesseln, als der zweite Mord geschieht. Meiner Meinung nach nehmen die privaten Probleme von Robin in diesem Band zu viel Raum ein, auch wenn sie Strike seine wahren Gefühle enthüllen. Denn dass die zwei zusammengehören vermutet man schon seit dem ersten Buch. Robin steckt tief in den Hochzeitsvorbereitungen mit Matthew als dieser ihr einen Fehltritt gesteht und sie daraufhin die Beziehung beendet und sich noch tiefer in die Arbeit stürzt. Die Detektei und sie stecken in finanziellen Schwierigkeiten, was mir auch schon fast zu viel des Guten war, als es immer wieder erwähnt wurde.

Dennoch konnte mich der Fall schlussendlich fesseln, wenn ich ihn auch ein wenig ausschweifend fand. Der Mörder geht mit einer Brutalität vor, die eher untypisch für Robert Galbraith ist und die eher an einen Thriller, als einen Roman denken lassen. Ich lese gerne härtere Krimis und fühlte mich hier dann auch gut unterhalten, zarte Gemüter sollten die Gedanken und Erzählungen des Mörders, die immer wieder eingeschoben werden vielleicht eher auslassen.

 

Robin und Cormoran erinnern mich in ihrer Art ein wenig an Lynley und Havers von Elisabeth George. Auch wie sie gefühlsmäßig immer umeinander herumschleichen zieht sich wie ein roter Faden durch die gesamten Bände und man möchte ihnen zurufen, „Traut euch!“