Eigentlich sind sie ja glücklich. Annett und Volker. Doch irgendwann bringt ein Ereignis aus Annetts Vergangenheit sie zum Umdenken. Ist Volker wirklich der, der er zu sein scheint?
Ein sehr intensives Buch, der neue Roman von Ellen Sandberg. Er zieht einen gleich von Anfang an in die Geschichte und lässt einen bis zum Ende nicht los.
Annett hat viel durchgemacht in der Vergangenheit und auch ihre Gegenwart ist alles andere als einfach. Die Handlung spielt auf diesen zwei Ebenen und beide für sich sind sehr interessant und mitreißend. Vor allem Ellens Verhaftung und die Folgen. Volker war für mich sehr drastisch dargestellt, aber dennoch nachvollziehbar. Jedenfalls in großen Teilen. Das Ende hätte ich mir zwar etwas anders gewünscht, dennoch rundet es die Handlung perfekt ab.
Sandberg legt eine Geschichte vor, die schockt. Zum einen die lebenslange Lüge, zum anderen die Geschehnisse in der Haft. Ich habe mit der Protagonistin gebangt, geweint und gelitten und mich über kleine Erfolge gefreut. Ihre Hilflosigkeit gegenüber dem Stalker hat die Autorin sehr gut vermittelt und konnte mich hier über das ganze Buch fesseln
Fazit: einer der besten Romane der Autorin.
Bei diesem Titel kann das Buch ja nur spannend werden. Welches Geheimnis verbirgt Helga?
Ulla ist 59 und mit ihrem Leben unzufrieden. Ihre Mutter hatte zeitlebens nichts für sie übrig, ihre Tochter zieht sich von ihr zurück und geschieden ist sie ja auch noch. Also beschließt Ulla, sich eine Auszeit zu nehmen und ins alte Häusl ihrer verstorbenen Mutter am Chiemsee zu ziehen. Was sie dort findet, übersteigt all ihre Erwartungen.
Von der ersten Seite an fühlte ich mich in dem Buch sehr gut aufgehoben. In Ulla konnte ich mich sehr gut hineinversetzen. Sie wird bald 60 und fragt sich, was ihr das Leben bisher zu bieten hatte und was es noch bringen wird. Und Helgas Geheimnis hat es ja nun wirklich in sich. Hier hatte ich beim Lesen wirklich eine Gänsehaut und fast Tränen in den Augen. Luises Geschichte fand ich auch sehr interessant, wenn auch ab einem gewissen Abschnitt nicht mehr sehr überraschend.
Die Ablehnung durch Sandra fand ich hingegen etwas seltsam und an den Haaren herbeigezogen.
Sehr gut gefallen hat mir die wechselnde Perspektive und auch, dass man Helgas Geschichte nicht am Stück erfahren hat. Im Gegenteil: die Bruchstücke waren teilweise sogar noch unsortiert, was das Rätsel noch vergrößert hat.
Sandbergs Romane sind alles Stand-Alones, was ich sehr genieße, auch wenn man in jedem Band die Charaktere neu kennenlernen muss.
Fazit: ein schreckliches Geheimnis, das das Leben von vielen Menschen zerstört und von Ellen Sandberg total gut geschrieben ist.
„Karin erkannte dass alle es wussten, sogar Gertraud. Und niemand tat etwas. „
Karin
Imke Anne Geli
4 Frauen, die unterschiedlicher kaum sein könnten. Karin, die Mutter hatte nie Liebe für ihre Töchter übrig und so tun diese sich schwer, nach ihr zu sehen, als sie unversehens zur Witwe wird. Imke war beim Herzinfarkt ihres Vaters dabei und will seinen letzten Wunsch erfüllen: „Finde Peter“ hat er ihr noch zugeraunt, bevor er das Bewusstsein verloren hatte.
Doch Imke stößt auf eine Mauer des Schweigens. Ihre Mutter will ihr nicht helfen und auch sonst weiß niemand Bescheid. Bis sie durch einen Zufall auf eine Fährte kommt – und die führt sie tief in die Vergangenheit.
Was für ein Roman! Als Inge Löhnig schreibt Sandberg Krimis, doch bei diesem Roman von ihr wähnte ich mich fast auch in einem. Tief erschüttert hat mich ihre Erzählung, teilweise wurde mir ganz kalt. Ihre Charaktere sind toll, wobei Anne fast ein wenig „überflüssig“ ist in dieser Familiengeschichte. Lediglich um die Unterschiede der Mädchen, die die Eltern durch das Pflanzen von unterschiedlichen Rosen – was für ein hübsche Idee – charakterisiert hatten.
Ich hoffe, dass hinter dieser Geschichte nicht allzu viel Wahres steckt, vermute aber, dass dem nicht so ist. Sandberg schildert die Schrecken so authentisch und mitreißend, dass man als Leser zutiefst geschockt ist.
Die Erzählung wird aus mehreren Blickwinkeln geschildert. Da ist vor allem Karin, in der Gegenwart und der Vergangenheit. Und vor allem die Vergangenheit hat es mehr als in sich und treibt einem fast die Tränen in die Augen. Die anderen Stränge sind die 3 Mädchen, die jeweils das Geschehen in der Gegenwart abbilden. Durch diese Wechsel bleibt das Tempo des Buches stets sehr hoch und man mag es kaum zur Seite legen.
Fazit: ein Buch, das berührt und mich noch lange beschäftigen wird.
Eine Frage der Moral
Mona Lang hat ein Haus geerbt und wähnt sich am Gipfel ihrer Träume. Doch bald merkt sie, dass das Haus ein Geheimnis birgt, dem sie sich nicht verschließen kann und das sie nicht glücklich macht. Ihre Nachforschungen führen sie weit zurück in die Vergangenheit und in eine Familiengeschichte, die sie sich nicht auszumalen gedacht hätte.
Wieder ein tolles Buch aus der Feder Ellen Sandbergs. Ich mag sowohl ihre Romane als auch ihre Krimis sehr gerne. Im vorliegenden Band dröselt sie eine Familiengeschichte auf, die ihresgleichen sucht. Als Leser muss man auch genau aufpassen, dass man zwischen den vielen Personen nicht den Anschluss verliert. Anfangs denkt man nie an einen Zusammenhang der beiden parallel laufenden Fäden, doch nach und nach erschließt sich, größtenteils aus alten Briefen, die Mona findet, immer mehr, dass das Haus eine bewegte Vergangenheit hat.
Mona ist ein Gutmensch, deshalb treibt sie ihre Moral zu einem unvorstellbaren Schritt und bis zum Ende dachte ich noch, dass es anders ausgehen müsste. Das Ende zweier Personen scheint etwas offen, was aber durchaus eine gelungene Wendung ist.
Toll fand ich auch, dass die Autorin ihrem Münchner Kommissar eine kleine Gastrolle zuschreibt.
Über den Schreibstil von Ellen Sandberg muss ich nicht viel erwähnen: wie immer sehr anschaulich und mitreißend. Teilweise dieses Mal aber etwas zäh, eben weil man manche Handlungen der Protagonistin so schlecht nachvollziehen kann.
Fazit: an einem Tag verschlungen – das sagt doch schon alles!
Nane wird nach 20 Jahren aus dem Gefängnis entlassen. Ein Neubeginn fällt schwer, zumal sie sich vom Leben stark benachteiligt fühlt und unbedingt die Antwort auf eine wichtige Frage benötigt. Doch diese wird ihr – aus gutem Grund – verweigert. Denn Pia, ihre Schwester, hat ein Geheimnis…
Ein Weingut an der Saar ist der Hauptschauplatz dieses neuen Romans von Ellen Sandberg.
Der Fall ist toll aufgezogen, allerdings nach einer Weile doch auch vorhersehbar. Macht aber nichts, weil man vorher schon genug gerätselt hat. Sandberg lässt den Leser lange zappeln, lockt ihn immer wieder mit einem Wurstzipfel und dreht dann die Handlung doch noch. Das ist aber auch ein winziger Kritikpunkt: das entscheidende Telefongespräch nahm mir mit der Zeit zu überhand, hier fühlte ich mich irgendwann nur noch hingehalten.
Die Erzählung ist in zwei Stränge unterteilt: die Gegenwart und die Vergangenheit. Der Leser erfährt durch die Handlung in der Vergangenheit, was damals geschah und weiß somit mehr als die Protagonistin, die sich die Aufklärung mühsam selber zusammenreimen muss.
Sandberg flicht in ihrem neuen Krimi Liebe, Verrat, Angst, Schuld und Geschwisterrivalität zu einem dichten Netz, aus dem es so leicht kein Entkommen zu geben scheint.
Die Charaktere haben mir überwiegend gut gefallen, vor allem die jüngere Generation, die versucht, die Fehler der älteren auszumerzen. Mit Pia wurde ich nicht recht warm und Birgit fand ich fast überflüssig, aber vor allem Sonja und ihren Freund David habe ich gleich ins Herz geschlossen.
Fazit: Freunde kann man sich aussuchen – Familie nicht. Der neue Roman von Ellen Sandberg legt den Fokus auf eine spannende Familiengeschichte, die einen kleinen Fehler in der Vergangenheit zu etwas Großem werden lässt.
Als Veras Tante Kathrin einen Schlaganfall hat und kurz darauf ihr Cousin ermordet aufgefunden wird findet sie einen Hinweis auf eine Akte, die ihre Tante versteckt hat. Die Journalistin in ihr erwacht und beginnt mit Nachforschungen. Sie stößt auf ein Naziverbrechen, das seine Tentakel bis in die jetzige Zeit wirft.
Wow – was für ein Buch! Ich konnte es gar nicht mehr aus der Hand legen. Vor allem die Schilderungen in dem Sanatorium haben mir gut gefallen. Sie wirkten sehr authentisch und Kathrin merkte man ihre Zerrissenheit sehr gut an. Auch die Handlung fand ich gut aufgebaut und spannend dargestellt.
Die Handlung spielt auf zwei Ebenen. Einmal in der Vergangenheit, in der wir die Geschichte um Kathrins Jugend zu Ende des Zweiten Weltkriegs erzählt bekommen. Diese Geschichte hat mich sehr berührt. Nicht oft wird dieser Teil unserer Vergangenheit thematisiert und vor allem der Teil mit den Kindern hat mir Gänsehaut beschert.
Der andere, längere, Strang, spielt in München im Jahr 2013. Protagonist ist hier Manolis Lefteris, ein Mann für besondere Fälle. Er bekämpft Justizfälle auf seine besondere Art. Spannend wird es, als er auf Vera trifft. Er soll ihr nämlich die Akten der Tante entreißen. Doch hat er mit der Vergangenheit und der Justiz ja so seine eigene Meinung.
Der Roman ist von der bekannten Schriftstellerin Inge Löhnig unter Pseudonym verfasst. Ganz Dühnfort-frei ist er aber auch nicht ;)
Fazit: Ein 5 Sterne + Buch. Ich konnte es nicht zur Seite legen, habe es von der ersten bis zur letzten Seite verschlungen.
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